Die Speck-Firmengruppe in Roth setzt auf digitale Abläufe und Künstliche Intelligenz.
Wie wird die digitale Produktion in einem mittelständischen Unternehmen umgesetzt? Dieser Frage widmete sich der IHK-Anwender-Club Digitale Produktion bei der Speck-Firmengruppe in Roth. Sie produziert jährlich rund eine Viertel Mio. Pumpen in zehntausenden Varianten, die in unterschiedlichen Bereichen verwendet werden. Die Kunden kommen u. a. aus Medizintechnik, Chemie- und Pharmaindustrie, Kühl- und Temperiertechnik sowie Mobilität und Automotive, so die Geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Krüger und Dr. Thomas Krüger.
Um die digitale Produktion am Standort Roth ging es bei einer Talkrunde mit Torsten Hahn, Geschäftsführer der Speck-Firmengruppe, und Dr. Ronald Künneth, Experte für Automatisierung und KI bei der IHK Nürnberg für Mittelffranken. Die Digitalisierung von Prozessen bietet laut Hahn produzierenden Mittelständlern zahlreiche Vorteile: Bei der Speck-Firmengruppe bildet ein ERP-System aus der „abas-Welt“ die datengestützte Basis sämtlicher Geschäftsabläufe. Die ursprünglich manuelle Verwaltung der Fertigungsaufträge sei erfolgreich automatisiert worden, wodurch die Lieferzeit von rund drei bis fünf Monaten auf etwa sechs bis zehn Wochen reduziert wurde.
Erheblich zum Erfolg beigetragen habe ein Produktkonfigurator, der an das ERP-System angeschlossen wurde. Laut Sebastian Frank, der für den Vertrieb der Vakuumpumpen bei der Speck-Firmengruppe verantwortlich ist, konnte dadurch die Angebotsphase von bisher 14 Tagen auf nunmehr 15 Minuten reduziert werden. Dies ermöglicht dem Vertrieb, schnell auf Kundenanfragen zu reagieren und im Falle von Aufträgen die erstellten Angebote direkt als Grundlage für weitere Prozesse zu nutzen. Bei Reklamationen oder Nachbestellungen können bestehende Daten und Dokumentationen leicht abgerufen werden, was die Nachverfolgbarkeit und die Kundenzufriedenheit erhöht. Der Produktkonfigurator minimiert zudem Fehlerquellen, indem er sicherstellt, dass nur kompatible Bauteile kombiniert werden. Die automatische Erstellung von Produktblättern sowie 2D- und 3D-Zeichnungen spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine konsistente Dokumentation. Auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) spielt bei Speck eine zunehmend wichtige Rolle. Zur Optimierung der Absatzplanung erstellt das Unternehmen bereits heute Bedarfsprognosen auf Basis von KI. Darüber hinaus werden die Auftrags- und Bestellprozesse in Kürze ebenfalls mit Hilfe von KI automatisiert. Weitere Anwendungen sind in Planung.
Mit Hilfe einer speziellen Software, die an das ERP-System angeschlossen ist, wird die Produktion über 98 Anlagen geplant und gesteuert. Laut Andreas Zottmann, Leiter der Fertigungsplanung, erhält das Unternehmen durch die Erfassung der Betriebs- und Maschinendaten Einblicke in die Effizienz der Montage und der Fertigung und kann diese gezielt verbessern. In der anschließenden Betriebsbesichtigung erhielten die Teilnehmer einen umfassenden Einblick in die gesamte Wertschöpfungskette am Standort Roth. Hierzu zählten Lagerlogistik, Kommissionierung, Teilefertigung, Geräteproduktion sowie die hochpräzise optische Qualitätsprüfung. rk.
WiM 12/2024-01/2025